20 Jahre Wüstenzauber

Ein Jubiläum des Klavierkonzerts in der marokkanischen Wüste

Es gibt Erlebnisse, die so einzigartig und überwältigend sind, dass sie noch Jahrzehnte später ihre Magie behalten. So ein Ereignis war das Klavierkonzert, das vor genau 20 Jahren inmitten der marokkanischen Wüste stattfand. Die Pianistin Roswitha Aulenkamp aus Schwalmstadt spielte ein klassisches Klavierprogramm in der Wüste Marokkos, nahe der algerischen Grenze in Tata. Am 11. September folgte ein zweites Konzert im Gästehaus des marokkanischen Königs.

Das Programm umfasste Werke von J.S. Bach, Ludwig van Beethoven, Frédéric Chopin, Modest Mussorgsky, Manuel de Falla und als Gastgeschenk der Pianistin eine eigene Komposition: Die „Marokkanische Fantasie“.

Die Idee, ein Klavierkonzert an einem so ungewöhnlichen Ort zu veranstalten, war nicht nur kühn, sondern auch zutiefst poetisch. Für einen Abend wurde die Wüste, die für ihre Stille und Kargheit bekannt ist, zu einem lebendigen Konzertsaal. Roswitha Aulenkamp schrieb dazu: „Es war einzigartig. Ein noch nie so gesehener Sternenhimmel, zum greifen nah über dem Konzertflügel, dahinter eine Felswand, rechts und links eine Palme, eine Bühne aus Wüsten-Natursteinen, Menschen auf Teppichen im Sand, zwei Königszelte – für Getränke und zum Umziehen sowie Fackeln und Fahnen, die den Weg zum Konzert säumten“.

Ein musikalisches Märchen in der Wüste

Roswitha Aulenkamp, die bereits in ihrer Jugend eine Leidenschaft für Musik entwickelte, hat immer den Drang verspürt, die traditionellen Grenzen der Kunst zu überschreiten. Für sie ist Musik mehr als nur Melodie – sie ist ein Instrument der Verbindung, das Menschen über Kulturen, Orte und Zeiten hinweg vereint.

„Vier Marokkaner begleiteten mich fulminant auf ihren Trommeln: PLAY BACH: Das war mein Gastgeschenk an Marokko. Ich ließ die Töne von Bach, Chopin, Mussorgsky, de Falla zu den Sternen wandern und so entstanden göttliche Gedanken, Verknüpfungen aus Poesie und Musik und das Unvergessliche des Ereignisses.“

Dieser magische Moment war das Resultat harter Arbeit und minutiöser Vorbereitung. Der Transport eines Konzertflügels in die Wüste stellte die Organisatoren vor immense logistische Herausforderungen. Die Reise führte durch steinige, brüchige Wege, und der ständige Wüstenwind setzte den Technikern zu, die im Freien den Flügel stimmen mussten.

Doch all diese Mühen waren es wert. Als die ersten Töne erklangen, schien die Wüste für einen Moment still zu stehen.

Kunst ohne Grenzen

Der Kern dieses Konzertes lag in der Idee, dass Kunst keine Grenzen kennt. Die Töne des Klaviers durchdrangen nicht nur die Luft, sondern auch die Seelen der Zuhörer, und brachten sie in Einklang mit der Natur. Für die Anwesenden war dieses Konzert eine seltene Gelegenheit, Kunst in einer Umgebung zu erleben, die normalerweise nicht mit musikalischen Darbietungen in Verbindung gebracht wird.

20 Jahre später: Die Magie bleibt

Heute, 20 Jahre danach Konzert, bleibt das Konzert ein Beispiel dafür, wie Kunst Orte transformieren und neue, ungeahnte Möglichkeiten schaffen kann. Im Rückblick wird deutlich, dass dieses Konzert nicht nur ein einmaliges Ereignis war, sondern auch ein Symbol für die Kraft der Kunst, Brücken zu bauen – zwischen Menschen, Kulturen und Orten. In einer Welt, die zunehmend von Distanz und Trennung geprägt ist, erinnert uns dieses Konzert daran, dass Musik die Fähigkeit hat, uns miteinander zu verbinden und selbst in der scheinbar unendlichen Leere der Wüste einen Raum der Gemeinschaft zu schaffen.